Nymphaea caerulea

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Nymphaea caerulea

Nymphaea caerulea

Systematik
Ordnung: Seerosenartige (Nymphaeales)
Familie: Seerosengewächse (Nymphaeaceae)
Unterfamilie: Nymphaeoideae
Gattung: Seerosen (Nymphaea)
Untergattung: Brachyceras
Art: Nymphaea caerulea
Wissenschaftlicher Name
Nymphaea caerulea
Savigny

Nymphaea caerulea, auch Blauer Lotus, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seerosen (Nymphaea). Die ausdauernden Wasserpflanzen sind im tropischen Afrika weit verbreitet.

Nymphaea caerulea ist eine ausdauernde Wasserpflanze. Aus dem knollig verdickten Rhizom entspringen die auf der Wasseroberfläche schwimmenden Laubblätter. Die ledrigen Blätter sind rund bis oval, 8 bis 30 cm lang und 6 bis 28 cm breit, der Blattrand ist ganzrandig oder leicht gewellt. Die beiden Blattlappen enden spitz oder stumpf; ihre Ränder können sich überlappen, parallel nebeneinander laufen oder einen Zwischenraum lassen. Die Blattoberseite ist grün und glatt, die Unterseite ist grün oder rötlich. Auf der Unterseite können die Blattadern hervortreten.[1]

Blüte

Die Blüten stehen auf fleischigen Blütenstielen ein Stück über der Wasseroberfläche.[2] Die Blüten erreichen einen Durchmesser von 6 bis 20 cm, ihre Farbe ist blau oder rosa. Die äußeren vier Blütenblätter (Sepalen) sind grün, gelegentlich mit rötlichen Rändern oder rötlichen Streifen oder Punkten gezeichnet. Die Sepalen sind länglich-oval oder länglich-lanzettlich, ihre Länge beträgt 3 bis 8 cm bei einer Breite von 1,1 bis 2,5 cm. Von den inneren Blütenblättern (Petalen) sind 12 bis 24 Stück vorhanden, sie sind länglich-lanzettlich geformt, sie enden spitz oder stumpf. Bei manchen Blüten weisen einige Petalen Merkmale der äußeren Blütenblätter auf (daher kann es abweichende Angaben zur Anzahl der Petalen geben). Es sind 30 bis 100 oder noch mehr Staubblätter vorhanden, die Zahl der Fruchtblätter beträgt 12 bis 24. Die Frucht ist rundlich mit einem Durchmesser von 2 bis 4 cm, die Samen sind oval und 1,1 mm groß.[1]

Die Blüten öffnen sich vormittags und schließen sich am späten Nachmittag. Über Nacht bleiben sie geschlossen, um am nächsten Tag wieder aufzublühen. Die außen liegenden Kelchblätter steuern den Öffnungs- und Schließrhythmus der Blüte. Werden die äußeren Kelchblätter entfernt, büßt die Blüte ihre Bewegungsfähigkeit ein.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28 oder 56.[4]

Darstellung von Nymphaea caerulea auf einer ägyptischen Vase
Darstellung von Nymphaea caerulea in einer ägyptischen Grabkammer

Nymphaea caerulea sind in langsam fließenden Flüssen und stehenden Gewässern[2] im gesamten tropischen und im südlichen Afrika sowie in Ägypten verbreitet.[5] Weitere Vorkommen liegen im Jemen; in Israel ist die Art heute ausgestorben.[5] In Brasilien und Argentinien ist Nymphaea caerulea als Neophyt eingebürgert.[5]

Systematik und botanische Geschichte

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Nymphaea caerulea wurde 1798 von Savigny erstmals wissenschaftlich beschrieben. Innerhalb der Gattung der Seerosen (Nymphaea) wird sie in die Untergattung Brachyceras eingeordnet, in der weitere tropische Seerosen stehen, deren Blüten sich tagsüber öffnen. Verdcourt klassifizierte 1989 einige afrikanische Seerosen-Arten als Unterarten der in Indien verbreiteten Nymphaea nouchali, darunter auch Nymphaea caerulea als Nymphaea nouchali var. caerulea. Eine Untersuchung der Verwandtschaftsverhältnis anhand der DNA ergab Nymphaea colorata (Nymphaea nouchali var. zanzibarica nach Verdcourt) als nahe Verwandte von Nymphaea caerulea.[6]

Historische Nutzung

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Die Blüten von Nymphaea caerulea enthalten psychoaktive Substanzen.[7]

Nymphaea caerulea wurde schon im Alten Ägypten genutzt. Sie wuchs hauptsächlich in den Sumpfgebieten entlang des Nils.[8] Im Grab von Ramses II. wurden getrocknete Blüten von Tigerlotus und Nymphaea caerulea gefunden.[9] Auch in zahlreichen Darstellungen finden sich die Blüten von Tigerlotus (Nymphaea lotus) und Nymphaea caerulea. Während die weißen Blüten des Tigerlotus Trinkgefäße schmücken, stehen die blauen Blüten von Nymphaea caerulea für rituell genutzte Gefäße und Flüssigkeiten. Daraus und aus der Tatsache, dass Nymphaea caerulea zusammen mit Schlafmohn und Alraune dargestellt wird, schließt William A. Emboden, dass die psychoaktiven Eigenschaften bekannt waren und genutzt wurden.[10]

Die beiden wichtigsten aktiven Alkaloide in blauen Lotusblüten und Rhizomen sind Aporphin. Diese werden im Körper zu Apomorphin und Nuciferin umgewandelt. Apomorphin ist ein nicht-selektiver D1/D2-Dopamin-Agonist, während Nuciferin eine gemischte Wirkung auf Dopaminrezeptoren hat.[11][12]

Einzelnachweise

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  1. a b F. A. Mendoça: Nymphaeaceae. In: Flora Zambesiaca. Band 1, Nr. 1, 1960 (Flora Zambesiaca).
  2. a b Mark A. Hyde, Bart Wursten: Nymphaea nouchali Burm. f. var. caerulea (Savigny) Verdc. Flora of Zimbabwe, abgerufen am 23. Juni 2012.
  3. Botanischer Garten Kiel der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: Blaue Lotosblume Nymphaea caerulea-Pflanzengeschichten, aufgerufen am 25. Mai 2012
  4. Nymphaea caerulea bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. a b c Nymphaea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. Mai 2018.
  6. Thomas Borsch, Khidir W. Hilu, John H. Wiersema, Cornelia Lohne, Wilhelm Barthlott, Volker Wilde: Phylogeny of Nymphaea (Nymphaeaceae): Evidence from Substitutions and Microstructural Changes in the Chloroplast trnT-trnF Region. In: International Journal of Plant Science. Band 168, Nr. 5, 2007, S. 639–671.
  7. Spice – eine harmlose Kräutermischung? bei www.uni-leipzig.de (Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 17. Juli 2014; PDF; 5,9 MB)
  8. W. Benson Harer Jr.: Pharmacological and Biological Properties of the Egyptian Lotus. Journal of the American Research Center in Egypt, abgerufen am 13. Dezember 2023.
  9. Philip Swindells, The Master book of the Water garden. London, Salamander 1997, 15
  10. William A. Emboden: Sacred Narcotic Water Lily of the Nile: Nymphaea caerulea Sav. In: Economic Botany. Band 33, Nr. 1, 1979, S. 395–407.
  11. Vijai K. Agnihotri, Hala N. Elsohly, Shabana I. Khan, Troy J. Smillie, Ikhlas A. Khan, Larry A. Walker: Antioxidant constituents of Nymphaea caerulea flowers. In: Phytochemistry. Band 69, Nr. 10, Juli 2008, ISSN 0031-9422, S. 2061–2066, doi:10.1016/j.phytochem.2008.04.009, PMID 18534639.
  12. Silvia Moschin, Sebastiano Nigris, Ignacio Ezquer, Simona Masiero, Stefano Cagnin, Enrico Cortese, Lucia Colombo, Giorgio Casadoro, Barbara Baldan: Expression and Functional Analyses of Nymphaea caerulea MADS-Box Genes Contribute to Clarify the Complex Flower Patterning of Water Lilies. In: Frontiers in Plant Science. Band 12, 2021, ISSN 1664-462X, S. 730270, doi:10.3389/fpls.2021.730270, PMID 34630477, PMC 8492926 (freier Volltext).
Commons: Nymphaea caerulea – Album mit Bildern